Unsere Forderungen

Bring dich ein, und erarbeite mit uns gemeinsam Forderungen für offene Wahldaten an die Politik.


Hier werden die Forderungen zur Wahlrechtsreform 2017 in Bezug auf Open Data erarbeitet. Bring dich jetzt dazu ein um eine möglichst gute Wahlrechtsreform zu erwirken. Aus den gesammelten Einreichungen erstellen wir dann den finalen Forderungs-Katalog zur Wahlrechtsreform. Dieser wird Anfang 2017 dem Innenministerium sowie den politischen Parteien übergeben und dient uns als Grundlage für Gespräche mit den verschiedenen Akteuren. Wenn du dich fragst, warum offene Wahldaten überhaupt notwendig sind, kannst du dazu auf der Projekt-Seite nachlesen.

Bring dich ein

Dies ist jetzt der erste Vorschlag, denn wir gemeinsam mit euch diskutieren und verbessern wollen. Um sich einzubringen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Annotiere deine Meinung direkt im Artikel. Diese Seite verwendet das Annotations-Tool Hypothesis, welches rechts als Seitenleiste ausklappbar ist. Damit kann einfach Text (einen Absatz, ein Wort oder einfach nur ein Satzzeichen) markiert und eine Nachricht dazu angehängt (annotiert) werden. Dies kann auch zum gesamten Dokument mittels “new page note” gemacht werden (z. B. für Meta-Themen und Allgemeines). Nach der Registrierung deines Accounts, kannst du gleich loslegen und annotieren.

2. Bring dein Feedback als Kommentar unten ein.

3. Nutze den Hashtag OffeneWahlenAT auf Twitter.

4. Kontakt aufnehmen.

Unsere Forderungen

  1. Offene Urheberrechts-Lizenzen: Daten und Content sollen frei zugänglich, nutzbar und teilbar sein - für jeden Zweck und für alle.
  2. Offener Datenstandard: Inhalt und Struktur der Daten müssen klar defininert und dokumentiert sein.
  3. Maschinenlesbar / Offenes Datenformat: Ergebnisse als JSON und CSV Datei zur Verfügung stellen.
  4. Zeitnah und gleichzeitig für alle: Alle Ergebnisse für alle gleichzeitig, unmittelbar nach Wahlschluss (ab 17:00 Uhr) und ohne Barrieren zugänglich machen.
  5. Online via gesicherter Schnittstelle: Die Daten mittels einer Schnittstelle (API) gesichert via https als JSON online zugänglich machen.
  6. Alle nötigen Daten: Die Ergebnisse brauchen zusätzliche Daten um als Karten dargestellt oder analysiert werden zu können.
  7. Gesamter Wahlprozess: Eine Wahl ist viel mehr als nur der Wahltag. Für die Nutzung braucht es die Informationen zum gesamten Wahlprozess.
  8. Komplett und als Ganzes: Daten sollen richtig und vollständig sein.
  9. Granular: die Daten sollen in der möglichst kleinsten räumlichen (Sprengel) und zeitlichen Auflösung, also als Rohdaten, angeboten werden.
  10. Permanent zugänglich: URL’s und Repository sollen konstanten und langfristigen Zugang über Jahrzehnte sicherstellen.
  11. Rückwirkend: auf der Schnittstelle sollen auch die Ergebnisse vergangener Wahlen für einen einfachen Vergleich aufbereitet sein.

Details zu den Forderungen

1: Offene Lizenzen

Das Urheberrecht für die Werke ist der wichtigste Punkt für Open Data. Dabei ist sich an die Open Definition und den Open Government Data Grundsätzen zu orientieren. Das BMI erlaubt aktuell die Nutzung, nimmt aber kommerzielle Aktivitäten aus. Dies ist eine unnötige Barriere die Innovation verhindert. Weiters ist die Klausel rechtlich nicht klar definiert, und so betrifft dies auch die Wikipedia, da auch diese Ein- und Ausnahmen hat. Es ist davor prinzipiell zu prüfen, ob die Daten überhaupt dem Urheberrecht oder einem anderen rechtlichen Schutz wie dem Leistungsschutzrecht unterliegen. An und für sich ist Public Domain für öffentliche Daten vorzuziehen, ansonst ist der Open Government Data Standard in Österreich für Daten und Content die CC BY 3.0 AT Lizenz.

2: Offener Datenstandard

Attribute sowie Struktur für die einzelnen Datensets müssen klar definiert und verständlich sein sowie versioniert und offen dokumentiert werden. Zur Ausarbeitung soll vom BMI gemeinsam mit der Community ein Prozess gestartet werden, welcher Personen aus den Medienhäusern, der Wissenschaft, EntwicklerInnen, der Open Data Community und Zivilgesellschaft einbindet. Hierzu folgen demnächst detailiertere Informationen.

3: Maschinenlesbar / Offenes Dateiformat

Die Daten sollen maschinenlesbar in einem offenen Dateiformat vorhanden sein. Dies soll es Computern einfach ermöglichen die Daten auszulesen und zu verwenden sowie die langfristige Nutzung der Daten sicherstellen. Hier haben sich CSV und JSON als Standard etabliert. Das soll aber nicht die Darstellung für Menschen abschaffen. Die Ergebnisse sollen auch weiterhin auf der Website vom BMI dargestellt werden.

4: Zeitnah und gleichzeitig für alle

Die Ergebnisse sollen unmittelbar nach Wahlschluss (17:00 Uhr) zugänglich sein - für alle gleichzeitig. Zentrale Überlegung hier ist: So schnell wie möglich, wie die Auszählungen in einer nützlich verwendbaren Qualität vorhanden sind. Da die Prozessabschnitte der Wahlen voneinander abhängig sind und aufeinander aufbauen, ist dies ein sehr wichtiger Punkt. Dabei werden Daten regelmäßig aktualisiert werden, weshalb das auffinden und identifizieren von Änderungen schnell und einfach sein soll. Daten gleich zu veröffentlichen zeigt, dass der Prozess vertrauenswürdig und integer ist. Dabei sollen keine Diskriminierungen auftreten: keine Barrieren in der Nutzung, keine Anfordungen an den Nutzungszweck, keine Registrierung oder Ähnliches. Es soll ein anonymer Zugang ermöglicht werden.

5: Gesicherte Online Schnittstelle

Die Daten sollen online über eine offene Schnittstelle (API) verfügbar gemacht und als JSON zur Verfügung gestellt werden. Die Verbindung sollte über https gesichert sein, um die Integrität der Daten und die Authentizität des Absenders bei der Übertragung sicherstellen zu können.

6: Alle nötigen Daten

Das Ergebnis als CSV ist ein guter erster Schritt, aber ohne zusätzliche Daten (Metadaten, Attributbeschreibungen, Dokumentation) kann damit nicht viel gemacht werden. Besonders wichtig sind hier die geographischen Informationen zu den Sprengeln und Wahlstationen, die Informationen zur Wahl sowie die Gemeindekennzahlen. Dies ermöglicht die Verknüpfung mit anderen Daten, das Zeichnen von Karten und oder andere Anwendungen.

7: Gesamter Wahlprozess

Vor und nach dem Wahltag fallen eine Vielzahl an Daten an, die für das Nutzen der Daten und dem Verständnis der Wahlen essentiell sind. Kurz aufgelistet die Wichtigsten:

  • Wahlen: Die Rahmenbedingungen der Wahl. Wann wird gewählt? Wo wird gewählt? Was wird gewählt? Wie wird gewählt?
  • Nominierung: KandidatInnen mitsamt zugehöriger Partei (wichtig: Unique ID’s!),
  • Informationen zu Wahlbeschwerden, Wahlanfechtungen und Auflösungen Es soll auch explizit erwähnt werden, dass viele interessante Daten nicht in der Hand des Staates, sondern bei den Medien (Berichterstattung), Forschungsinstituten (Umfragen, Studien) und BürgerInnen (Social Media) liegen. Dies liegt zwar nicht im Verantwortungsbereich des Bundesministeriums für Inneres, hat aber auch erhebliches öffentliches Interesse und sollte möglichst offen zugänglich gemacht werden.

Daten zu Finanzierung, wie Ein- und Ausgaben der Parteien oder öffentliche und private Zuwendungen unterliegen nicht der Verantwortung des BMI, sondern sind Teil des Parteiengesetz. Daher wird dies nicht in den Forderungen aufgelistet, ist aber ein sehr wichtiger Teil für integere Wahlen.

8: Komplett und als Ganzes

Es sollen keine Daten fehlen und ein kompletter Download in einer Datei (bulk) der Daten angeboten werden. Dies ist besonders wichtig, wenn es einen geographischen Faktor zu den Wahlen gibt. Komplett bedeutet auch, dass es eine umfassende Dokumentation zu den Daten gibt. Mindestinhalt sind Struktur der Daten, Felder, Abkürzungen, Variablen, wie die Daten gesammelt wurden, Zweck der Sammlung, Zielgruppe, Links zu weiterführenden Daten und Kontakt für Fragen.

9: Granular

Die Daten sollen in möglichst kleiner räumlicher und zeitlicher Granularität (Auflösung) und Detail angeboten werden. Also nicht aggregiert oder verändert, sondern die Rohdaten (z. B. Wahlergebnisse auf Sprengelebene). Dies ist wichtig für Transparenz und Rechenschaft und um Betrug und Fehler zu finden. Die G8 Open Data Charter (and Technical Annex) führt dazu an, Daten sollen “in their original, unmodified form and at the finest level of granularity available.” zugänglich gemacht werden.

10: Permanent zugänglich

Die Daten sollen permanent zugänglich gemacht werden. Dazu benötigt es einen stabilen Web-Service und einen permanenten Identifier (URL).

11: Rückwirkend

Um Vergleiche über längere Zeiträume machen und die politische Veränderung Österreichs kartieren zu können, braucht es auch rückwirkend die Ergebnisse aus vergangenen Wahlen.

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